Integration

Wir Grünen stehen dazu, das Deutschland ein Einwanderungsland ist, das seit vielen Generationen Migranten in die Gesellschaft aufgenommen und erfolgreich integriert hat, von den Hugenotten aus Frankreich, den polnischen Kohlearbeitern im Ruhrpott, über die südeuropäischen und türkischen „Gastarbeiter“ seit den 60er Jahren, bis hin zu den Kriegsflüchtlingen aus Syrien und der Ukraine.

Die Aufnahme von Migranten ist nicht nur eine humanitäre Pflicht, die für uns Deutsche seit der Flucht unzähliger Menschen vor dem Naziregime besonders ernst zu nehmen ist, es ist auch eine Chance der kulturellen Bereicherung unseres Landes und zur langfristigen Stärkung unseres Arbeitsmarktes und unserer Sozialsysteme.

Deutschland sehen wir nicht als eine ethnisch einheitliche Nation, sondern als ein Land, das durch eine gemeinsame Sprache, Kultur und Geschichte geprägt ist, das seine gemeinsamen humaitären und demokratischen Werte in einer Verfassung und gesellschaftlichen Ordnung lebt und weiterentwickelt.

Edingen-Neckarhausen hat beim Thema Integration noch große Aufgaben zu bewältigen, nicht nur bei den Flüchtlingen, die seit 2015 vermehrt zu uns gekommen sind, sondern auch in Bezug auf die bei uns lebende türkische Volksgruppe.

Als Weg zur Integration sehen wir vor allem die Bildung an, die schon im Kindergarten mit guter Sprachförderung beginnt und mit der Schule noch längst nicht zuende ist. Aber auch die Vereine können hier viel bewirken, wenn sie um Mitglieder mit Migrationsgeschichte werben und diese in ihre Aktivitäten einbeziehen.

Grüne als Einzelpersonen waren von Anfang an sehr engagiert in der Integrationsarbeit, sei es in der inzwischen leider aufgelösten Deutsch-Türkischen Freundschaftsgesellschaft (DTFG) oder im Bündnis für Flüchtlingshilfe (BfF e.V.)

Was schaffen wir noch?

Artikel der Grünen im Mitteilungsblatt von Edingen-Neckarhausen vom 25.08.2025

10 Jahre ist es her, dass in Edingen-Neckarhausen die ersten Menschen der großen Flüchtlingswelle ankamen. Wie war die Stimmung damals? Die meisten Deutschen empfanden hauptsächlich Mitgefühl für die Flüchtenden, die sich vor allem aus Syrien auf den Weg gemacht hatten, um dem Krieg und Elend in ihrer Heimat zu entfliehen. In unserer Gemeinde sammelte sich schon im Juli ein Bündnis für Flüchtlingshilfe und bereitete sich auf unterstützende Maßnahmen für die Ankömmlinge vor. Bei ersten Versammlungen war der Bürgersaal nicht groß genug um die hilfsbereiten Bürgerinnen und Bürger zu fassen. Angela Merkel sagte am 31. August 2015: “Ich sage ganz einfach: Deutschland ist ein starkes Land. Das Motiv, mit dem wir an diese Dinge herangehen, muss sein: Wir haben so vieles geschafft – wir schaffen das!“ Wir wussten damals auch schon, dass es nicht einfach sein würde, und die Erfahrungen haben das bestätigt. Aber was war das für eine Einstellung, was für ein Selbstbewusstsein, was für eine moralische Haltung!
Heute warten in Pakistan, an der afghanischen Grenze noch über 2000 ehemalige Mitarbeiter, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der deutschen Armee und deren Angehörige auf eine Einreise nach Deutschland, über 200 von Ihnen wurden letzte Woche bereits wieder verhaftet und in ihr Heimatland abgeschoben, teils Frauen und Mädchen. Alle sind mehrfach überprüft, haben seit 18 Monaten eine feste Zusage der Bundesregierung und werden doch weiterhin im Stich gelassen. Was für eine Schande für unser Land!
Es geht nicht nur um die Haltung gegenüber Flüchtlingen. Auch angesichts der Klimakrise ist Deutschland nicht mehr Vorreiter sondern Schlusslicht. Gegenüber Trumps Zollpolitik finden wir keine starke Antwort sondern wir machen ihm Komplimente und verlogene Kompromissangebote. Warum packen wir eine Reform unserer Sozialsysteme nicht gemeinsam an? Warum tun wir uns so schwer, den starken Schultern mehr zu zuzumuten und die Schwachen zu entlasten?
Warum waren wir damals mutig und sind nun kleinmütig? (WH)